Dienstag, 17. März 2015

Damit die Winterraum/ Biwakschachtel Übernachtung nicht zur Tortur wird

Die Anzahl der Personen, die in die Berge gehen nimmt zu, das ist kein Geheimnis. Zu einem besonderen Erlebnis gehört sicher auch die Übernachtung im Gebirge. Einige der regulären Hütten, die zumeist nur im Sommer geöffnet haben verfügen über einen Winterraum (mal kleiner, mal größer) und es gibt kleinere Biwakschachteln und Unterstandshütten, die vor allem im Sommer genutzt werden. 

Eine Nächtigung in einem dieser Klein(st)-Refugien verpricht zunächst einmal weniger Hektik als bsp.weise ein Matrazenlager im Sommer und tatsächlich konnte man bis vor ca. 7 Jahren noch relativ sicher sein, den Winterraum für sich zu haben. Platzprobleme gab es keine. Das selbe galt mit Abstrichen auch für die meisten Biwakschachteln. Doch die Zeiten haben sich geändert. Natürlich passiert es auch heute noch oft genug, das man alleine ist oder nur eine geringe Anzahl Personen vorfindet. Aber wer z.B. ins Hüttenbuch der Biwakschachtel am Wildalmkirchel zwischen Steinernen Meer und Hochkönig schaut, merkt schnell, dass zu Stoßzeiten in den Sommermonaten die Schlafplätze rar werden.  Stichwort Sardinenbüchse. Auch die Laliderer Biwakschachtel im Karwendel, erbaut einst für Kletterer, ist längst kein Geheimtipp mehr und "erfreut" sich an immer mehr Tagen einer Überbelegung von Wanderern. 

Ein Artikel im aktuellen "Panorama", Mitgliederzeitschrift des DAV, wird diese Entwicklung wohl noch befördern. Auch im Internet wird geschwärmt: "Muss jeder Bergsteiger unbedingt mal gemacht haben, der Sonnenaufgang ist unvergleichlich dort" hab' ich z.B. einmal zur Übernachtung auf der Birkkarhütte (Karwendel)  gelesen und die dazugehörigen Bilder gab es natürlich auch. In etwa dasselbe las ich auch für eine Übernachtung am Watzmannhocheck, diese Unterkunftshütte ist egtl. nur als Notunterstand gedacht - Verständlich bei einem Massenberg wie dem Watzmann. 

Bei mir ist mit viel Glück bisher alles gut gegangen. Das engste war bisher 7 (oder waren's sogar 8?) Personen im 6 Personen Winterraum der Pfeishütte im Karwendel. Dabei hatte ich noch einen besseren Platz erwischt (unten) - Die oberen 3 Matrazen in den Stockbetten haben nämlich auch zur Decke kaum Freiraum (ein paar cm) - Glück gehabt. Genau dieser Winterraum wird in dem vorher erwähnten Artikel vorgestellt.

Es gibt ganz einfache Grundüberlegungen mit denen man solchen Situationen vorbeugen kann.  Die Anzahl der Übernachtungsplätze ist nicht schwer zu erfahren. Entweder man schaut ins Internet oder man ruft beim AV an. Rechnet bitte damit das ihr nicht die Einzigen seid, die auf so eine "tolle, abgefahrene Idee" mit dem Winterraum bzw. der Biwakschachtel gekommen sind, geht von ca. 2 oder 3 zusätzlichen  Personen(gruppen) aus. Besonders am Wochenende! Das heisst dann: In einen Winterraum der 6 Schlafplätze hat nicht unbedingt mit einer 4er Gruppe aufschlagen! Hat noch einer so einen "genialen" Einfall, wird das ganze Unternehmen schnell zum Reinfall - zumindest schlaftechnisch...

Solltet ihr mit einer größeren Gruppe unterwegs sein, auch kein Problem: Es gibt einige für viele Personen ausgerichtete Winterräume (z.B. Kärlingerhaus, Falkenhütte usw.), und für den Sommer gibt es reguläre Hütten und die Mglk. zu biwakieren (vorher über die jeweilige Rechtslage informieren). Für die AV-Mitglieder der Münchner Groß-Sektionen gibt es zudem noch zahlreiche Selbstversorgerhütten, wo auch größere Gruppen unterkommen können. Diese sind auch nie überbelegt. 

Sollte es dennoch zur starken Überbelegung kommen, was tun? Gute Frage - Durchmachen? Party on? Spätestens nach Mitternacht wird's zach... Vielleicht hat jemand eine Isomatte dabei - dann ist's auf Tisch/Bank/Boden nicht ganz so unbequem.  Ein "Wer zuerst kommt malt/schläft dort auch" hätte für mich jetzt egtl. keine Bedeutung. Dann müsste halt vielleicht, sollte es noch möglich sein, der/die sportlichste(n)/ fitteste(n), der/die am einfachsten den Abstieg noch schafft/-en und dort einen PKW stehen hat/ haben eben wieder absteigen. Eine Patent-Lösung hab ich leider aber auch nicht...

Wie auch immer  - Wenn man die oben genannten kleinen Dinge beachtet, steht einer gelungenen Winterraum- oder Biwakschachtelübernachtung auch künftig nichts im Wege - Viel Spass dabei!